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    Tarifeinigung im öffentlichen Dienst erzielt

    ver.di Presseinformation

    Tarifeinigung im öffentlichen Dienst erzielt

    23.04.2023

    ver.di Landesbezirk Rheinland-Pfalz-Saarland

    P R E S S E I N F O R M A T I O N

     

    Im Schnitt über elf Prozent mehr im öffentlichen Dienst

    Ergänzend zu der untenstehenden Presseerklärung vom ver.di Bundesvorstand, nachfolgend Informationen zur Situation in Rheinland-Pfalz und dem Saarland.

    Von der Tarifeinigung sind in Rheinland-Pfalz über 200.000 Beschäftigte und im Saarland über 40.O00 Beschäftigte bei Bund und Kommunen und angrenzenden Tarifbereichen betroffen. „Die Tarifeinigung hat Schwächen, weil sich die Arbeitgeber guten Argumenten von Verdi verschlossen haben. Trotzdem überwiegen die Stärken des Verhandlungsergebnisses. Besonders positiv ist hervorzuheben, dass die Tabellenvergütung nachhaltig um über 11 % für den Großteil unserer ver.di Mitglieder mit einer klaren sozialen Komponente für die mittleren und unteren Einkommensgruppen steigt. In den unteren Entgeltgruppen steigt die Tabellenvergütung um bis zu 16,9 %. Unsere Bundestarifkommission hat mit großer Mehrheit beschlossen, unseren Mitgliedern bei der Mitgliederbefragung die Annahme des Tarifabschlusses zu empfehlen. Deshalb werden wir auch bei unseren Kolleginnen und Kollegen in Rheinland-Pfalz und im Saarland für die Zustimmung zur Tarifeinigung intensiv werben“, sagt der ver.di Landesbezirksleiter Rheinland-Pfalz Saarland Michael Blug.

     

    Pressemitteilung des ver.di Bundesvorstandes vom 22.04.2023

    Tarifeinigung für Beschäftigte im öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen erzielt

    In der Tarifrunde für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen haben die Tarifparteien Samstagnacht (22. April 2023) in Potsdam ein Tarifergebnis erzielt.

    Danach erhalten die Beschäftigten eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichszahlung in Höhe von 3.000 Euro. Die Auszahlung beginnt mit einem Betrag von 1.240 Euro netto im Juni 2023. In den Monaten Juli 2023 bis einschließlich Februar 2024 gibt es monatliche Zahlungen in Höhe von je 220 Euro netto. Die Einkommen der Beschäftigten steigen ab dem 1. März 2024 tabellenwirksam um einen Sockelbetrag von 200 Euro plus 5,5 Prozent. Studierende, Auszubildende und Praktikantinnen und Praktikanten erhalten im Juni 2023 ein Inflationsausgleichsgeld von 620 Euro sowie in der Zeit von Juli 2023 bis einschließlich Februar 2024 monatlich 110 Euro netto. Die Ausbildungsentgelte werden für sie ab März 2024 um 150 Euro erhöht. Die Laufzeit des Tarifvertrages beträgt 24 Monate bis zum 31. Dezember 2024.

    „Mit unserer Entscheidung, diesen Kompromiss einzugehen, sind wir an die Schmerzgrenze gegangen“, erklärt der Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), Frank Werneke. Positiv sei jedoch, dass der Abschluss ab März 2024 eine tabellenwirksame Erhöhung von bis zu 16,9 Prozent bedeuten würde - die allermeisten Beschäftigten würden damit eine Erhöhung von über 11 Prozent erhalten. „Das ist eine nachhaltige Steigerung der Einkommen, die beachtlich ist.“

    Das Ergebnis habe jedoch auch Schwächen. Dazu gehöre die lange Laufzeit und die relativ späte tabellenwirksame Erhöhung. Der geforderte Mindestbetrag sei mit den Arbeitgebern nicht machbar gewesen. „In der heutigen Verhandlung haben wir jedoch noch einige Verbesserungen gegenüber der Schlichtungsempfehlung erzielen können. So haben wir zum Beispiel die von den Arbeitgebern geforderten Sonderopfer für Beschäftigte im Gesundheitsbereich und bei den Sparkassen abgewehrt.“ Auch die bestehende Regelung zur Übernahme der Auszubildenden konnte verlängert werden.

    ver.di fordert jetzt die Übertragung des Tarifergebnisses zeit- und wirkungsgleich auf die Beamtinnen und Beamten.

    „Das große Engagement der Beschäftigten und die Warnstreiks, an denen sich eine halbe Million Beschäftigte in den Wochen vor der Schlichtung beteiligt haben, haben diese Einigung überhaupt erst möglich gemacht. Insbesondere die kommunalen Arbeitgeber waren wenig kompromissbereit. Ohne den Druck unserer Mitglieder hätte es die nötige Bewegung in den Tarifverhandlungen nicht gegeben“, sagte Werneke weiter.

    ver.di startet nun eine Mitgliederbefragung zum Tarifergebnis. Am 15. Mai 2023 entscheidet die Bundestarifkommission für den öffentlichen Dienst final.

     

    Berechnungsbeispiele:

    Eine Erzieherin (in Entgeltgruppe S8a/Stufe 6) mit derzeit 3.979,52 Euro brutto Monatseinkommen erhält beispielsweise ab 1. Januar 2023 bis 30. Juni 2023 1.240 Euro netto Inflationsausgleichsgeld; vom Juli 2023 bis Februar 2024 monatlich 220 Euro netto mehr. Ab 1. März 2024 erhält sie 4.409,39 Euro als monatliches Bruttogehalt; das heißt 429,87 Euro (10,8 Prozent) mehr.

    Ein Müllwerker (in Entgeltgruppe EG3/Stufe3) mit derzeit 2.660,65 Euro monatlichem Bruttogehalt erhält ab 1. Januar 2023 bis 30. Juni 2023 1.240 Euro netto Inflationsausgleichsgeld; vom Juli 2023 bis Februar 2024 monatlich 220 Euro netto mehr. Ab 1.März 2024 erhält er 3.017,99 Euro als monatliches Bruttogehalt; das heißt 357,34 Euro (13,4 Prozent) mehr.

    Eine Pflegefachkraft (in Entgeltgruppe P8/Stufe 4) mit derzeit 3.448,44 Euro monatlichem Bruttogehalt erhält ab 1. Januar 2023 bis 30. Juni 2023 1.240 Euro netto Inflationsausgleichsgeld; vom Juli 2023 bis Februar 2024 monatlich 220 Euro netto mehr. Ab 1. März 2024 erhält sie 3.849,10 Euro monatliches Bruttogehalt; das sind 400,66 Euro mehr (11,6 Prozent).

    Weitere Rechenbeispiele stehen unter:

    Tarif- und Besoldungsrunde öffentlicher Dienst Bund und Kommunen 2023 (verdi.de)

     

    Inhaltliche Rückfragen:

    Michael Blug
    Landesbezirksleiter
    ver.di Landesbezirk Rheinland-Pfalz-Saarland
    Mail: michael.blug@verdi.de 
    Mobil: 0171 8659185