Koblenz, 10.05.2024
ver.di Landesbezirk Rheinland-Pfalz-Saarland
Fachbereich Handel
P R E S S E I N F O R M A T I O N
Tarifrunde Handel Rheinland-Pfalz/Saarland:
11. Mai 2024 – Ein Jahr Streik bei IKEA Koblenz
ver.di ruft zum landesweiten Aktionstag für faire Löhne im Einzelhandel auf.
Am 11. Mai jährt sich der Beginn des Streiks der Beschäftigten des IKEA Einrichtungshauses in Koblenz. Als Pioniere in der Tarifauseinandersetzung um höhere Löhne im rheinland-pfälzischen Einzelhandel haben sie im vergangenen Jahr an insgesamt 135 Tagen die Arbeit niedergelegt und damit entscheidende Betriebsabläufe beeinträchtigt. Ihre Hartnäckigkeit wird von Kolleginnen und Kollegen bei Smyths toys in Koblenz unterstützt, die ebenfalls für die rechtsverbindliche Anerkennung der Tarifverträge kämpfen. Ihnen folgten viele Beschäftigte im ganzen Einzelhandel in Rheinland-Pfalz und kämpften, ebenso wie sie, für höhere Einkommen.
Maria Rinke, zuständige Gewerkschaftssekretärin bei Ikea Koblenz, zeigt sich beeindruckt vom Durchhaltevermögen der Streikenden – und das nicht nur bei Ikea in Koblenz: „Handelsbeschäftigte sind keine Beschäftigten zweiter Klasse, die mit niedrigen Löhnen abgespeist werden dürfen.“
Nachdem Ende April 2023 die Tarifverträge ausliefen, forderte ver.di eine Erhöhung von 2,50 Euro pro Arbeitsstunde für zwölf Monate – eine Steigerung von etwa 14 Prozent. Die Arbeitgeber lehnten nach der sechsten Verhandlungsrunde am 16. Oktober 2023 weitere Gespräche ab und folgten einer Empfehlung des Handelsverbands Deutschland (HDE), die Gehälter freiwillig zu erhöhen – ohne einen rechtsverbindlichen Tarifabschluss und ohne eine Lösung am Verhandlungstisch herbei zu führen.
Marcus Buhr, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bei IKEA Koblenz und Mitglied der Tarifkommission, kritisiert das Vorgehen: „IKEA hat zu jedem Zeitpunkt die Möglichkeit die Gehälter aus Wertschätzung nach oben zu korrigieren. Tarifverträge regeln hier nur den Schritt nach unten ab – quasi den Branchen bezogenen Mindestlohn. Aber man geht den nun aufgezeigten Weg und versucht uns das Angebot des HDE zu diktieren und es uns obendrein als wertschätzend zu verkaufen. Verhandlungen sind kein Diktat!“
Monika Di Silvestre, Landesfachbereichsleiterin bei ver.di und Verhandlungsführerin für den Handel, fügt hinzu: „Ein Unternehmen, das in der Pandemie zu den Gewinnern zählte, ist IKEA. Obwohl die Betriebe von den Lockdown-Maßnahmen betroffen waren, blieb das Onlinegeschäft unbeeinträchtigt. Hier wollen die Beschäftigten ein angemessenes Stück vom Kuchen abhaben und nicht nur die Krümel. Sie haben es sich mit ihrer täglichen, hervorragenden Arbeit verdient.“
Zum Jahrestag des Streiks ruft ver.di erneut zum Ausstand auf und erwartet Unterstützung durch Delegationen aus dem gesamten Einzelhandel Rheinland-Pfalz sowie dem Saarland. Nach einer Begrüßung vor dem IKEA Haus in Koblenz versammeln sich die Streikenden um 11 Uhr am ver.di Haus gegenüber des Koblenzer Schlosses. Von dort startet ein Demozug durch die Innenstadt bis zum Deutschen Eck, wo um 12 Uhr eine Abschlusskundgebung stattfindet.
Das Ziel bleibt klar definiert: Ein würdiger Tarifabschluss für Rheinland-Pfalz. Die bisherigen freiwilligen Zahlungen sind unzureichend und unverbindlich. Neue Hoffnung bietet der anberaumte Verhandlungstermin am 17. Mai 2024.
Informationen für Medienvertreter:
11 Uhr Versammeln der Streikenden vor dem ver.di Haus in Koblenz (Neustadt 9-10, gegenüber des Koblenzer Schlosses). Von dort startet ein Demozug durch die Innenstadt bis zum Deutschen Eck.
12 Uhr Abschlusskundgebung vor dem Deutschen Eck.
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