ver.di Landesbezirk Rheinland-Pfalz-Saarland
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P R E S S E I N F O R M A T I O N
Saarbahn - Fahrtausfälle nur die Spitze des Eisbergs - ÖPNV im Saarland in Gefahr
SAARBRÜCKEN Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) äußert sich besorgt über die anhaltenden Fahrtausfälle bei der Saarbahn Saarbrücken und weist darauf hin, dass die Ursachen für diese Probleme seit Jahren von den Arbeitnehmervertretungen und ver.di vorgetragen werden.
Bereits im Jahr 1995 und dann nochmal im Jahr 2009, wurde der Tarifvertrag auch aufgrund des europaweiten Wettbewerbs massiv abgesenkt und weiterer Druck auf alle Betriebsvereinbarungen ausgeübt. Alles unter dem Deckmantel wettbewerbsfähig zu bleiben. Was nichts Anderes bedeutet hat, als weniger Geld in den ÖPNV stecken zu müssen.
Markus Morsing, Betriebsratsvorsitzender der Saarbahn und ver.di Tarifkommissionsmitglied sagt dazu: „Bei der Saarbahn gibt es mittlerweile 4 Tarifverträge unterschiedlicher Ausprägung und Güte beim Fahrdienst. Das kann bedeuten, 4 Kolleginnen machen die gleiche Arbeit, werden unterschiedlich bezahlt und haben unterschiedliche Rahmenbedingungen. Sprich alle Neuen, müssen mehr leisten bei geringerer Entlohnung. Die Verdichtung der Fahrpläne und das trimmen auf mehr Effizienz, haben die Situation weiter verschärft.“
Genauso sieht es in der Werkstatt bei der Saarbahn Netz aus, bei der die Busse und Bahnen gewartet und repariert werden: „Personal zu finden und zu halten wird immer schwerer. Wir verhandeln dazu ständig mit der Geschäftsführung über Höhergruppierungen und neue Einstellungen mit mäßigem Erfolg. Ein Großteil der Bahnen ist stark reparaturbedürftig und ein Ausfall mehrerer Bahnen ist nicht unwahrscheinlich. Es herrscht seit über einem Jahr ein Instandsetzungs- und Reparaturstau“, so Siegfried Sax, Betriebsratsvorsitzender der Saarbahn Netz und aktives ver.di Mitglied.
Dazu kommt der Altersstand der Beschäftigten bundesweit. Laut VDV fehlen bis zum Jahr 2030 ca. 80.000 Beschäftigte alleine wegen Renteneintritt. Im Saarland fehlen bis 2030 nach ver.di Berechnungen 1500 Beschäftigte, wenn die Demografie und der Ausbau des ÖPNV mit einbezogen wird. „Um das zu schultern, müssen jetzt alle Anstrengungen gemeinsam unternommen werden, sonst gibt es statt einem Mehr an Fahrten, eher weniger und das kann keiner ernsthaft wollen“, erläutert Christian Umlauf, stellvertretender Geschäftsführer des ver.di Bezirks Region Saar Trier.
Was verwundert, dass alles auf Druck der Aufgabenträger und politisch Verantwortlichen für den ÖPNV auf bundes-, landes- und kommunaler Ebene geschah. „Es ist schon verstörend, dass Verantwortliche im ÖPNV gerade mal wieder davon sprechen, den Gürtel in Zukunft enger schnallen zu müssen, sich dann aber wundern, wenn der ÖPNV seine Aufgaben nicht mehr erfüllen kann und zukünftig auch der Mobilitätswandel aufgrund der Klimakrise zu scheitern droht“, sagt Umlauf weiter.
Aktuell besteht erneut eine unzureichende Finanzierung des ÖPNV. Auch durch das Deutschland Ticket. Was zwangsläufig zu weiteren Einschränkungen im Betrieb in allen saarländischen Unternehmen führt, wenn nicht gegengesteuert wird.
Die Gewerkschaft ver.di fordert daher eine angemessene Finanzierung des ÖPNV im Saarland von Bund, Land und Kommunen, um die Qualität und Zuverlässigkeit des öffentlichen Nahverkehrs langfristig sicherzustellen. Zudem müssen attraktive Arbeitsbedingungen und angemessene Verdienstmöglichkeiten geschaffen werden, um genügend qualifiziertes Personal für den Fahrdienst, die Werkstätten und die Verwaltung gewinnen zu können.
Dafür wird ver.di sich in den Tarifverhandlungen zum 31.12.2023 massiv einsetzen.
„Die Saarbahn Saarbrücken und die verantwortlichen Aufsichtsräte sind aufgefordert, die Probleme im ÖPNV ernst zu nehmen und gemeinsam mit der Gewerkschaft ver.di nachhaltige Lösungen zu erarbeiten. Nur so kann eine zuverlässige und effiziente Mobilität für die Bürgerinnen und Bürger in Saarbrücken gewährleistet werden“, sagt Christian Umlauf abschließend.
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